Flo Kasearu

Disorder Patrol (2021)
Performance

Um Fragen der Sicherheit und der Ordnung im öffentlichen Raum geht es in der neuen Intervention und Performance von Flo Kasearu. Ephemer und poetisch zugleich verbreitet sie ein kreatives Chaos und stellt dabei repressive Strukturen infrage.

Schon lange vor der Covid-19-Pandemie wurde vielerorts der öffentliche Raum zum immer schärfer überwachten Sicherheitsbereich. In Graz ist dies selbstverständlich auch der Fall. Nicht nur die Straßen, sondern besonders auch die Parks wurden zu speziellen Ordnungsbereichen erklärt. So wie anderswo werden diese nicht nur von der Polizei patrouilliert. Neben privaten Sicherheitsfirmen gibt es in Graz auch die sogenannte Ordnungswache, eine städtische Organisation, die nicht zur Polizei gehört und eigene Uniformen besitzt. Mit dem Ausbruch der Pandemie und der Einschränkungen der Bewegungsfreiheit wurde die Frage des öffentlichen Raums und seiner vermeintlichen Sicherheit immer dringlicher.

Die neue Arbeit von Flo Kasearu reagiert auf diese Situation mit einem performativen Parcours durch die Straßen von Graz. In Uniformen, mit übertriebenen Kopfbedeckungen und manchmal beritten, säen zwölf Performer:innen produktive Unordnung in der Stadt, durch die sie patrouillieren. Sie verschmelzen Absurdität mit Realität und hinterfragen das Bild der Ordnungsmacht, die in den Straßen von Graz zunehmend vorherrscht. Die Route der Performance verbindet verschiedene Teile der Stadt, mit kurzen Stopps für Rhythmische Gymnastik mit Bändern und mehr.


Bio
Flo Kasearu (1985, Tallinn, Estland) arbeitet mit Videos, Zeichnungen, Gemälden, Installationen und Performances, die alle auf sozialen und gemeinschaftlichen Prozessen beruhen. Ihr Werk spielt ironisch mit der Grenze zwischen öffentlich und privat sowie persönlich und politisch und behandelt Themen wie Freiheit, wirtschaftliche Depression, Nationalismus und Gewalt in der Familie. Seit 2013 ist sie Direktorin des Flo Kasearu House Museum. Ihre Werke wurden in Estland und in ganz Europa ausgestellt, unter anderem bei Tallinn Art Hall und KUMU Art Museum, Tallinn (Einzelausstellungen 2019, 2020 und 2021); 16. Drugajanje Festival, Maribor (2017); Performa 17, New York (2017); Latvian Museum of Photography, Riga (2020); Ludwig Museum, Budapest (2020); Museum of Contemporary Art Kiasma, Helsinki (2016 und 2018); Tensta konsthall, Spånga (2018); Музей Нижегородской Интеллигенции (Nischni Nowgorod Intelligentsia Museum), Nischni Nowgorod (2017). Sie lebt in Tallinn.

9.9., 10.9., 18:00

Volksgarten
8020 Graz

11.9., 12.9., 14:00

Volksgarten und weitere Orte in der Innenstadt
8010/8020 Graz

Frei zugänglich
Bitte beachten Sie die aktuellen Covid-19-Zugangsbedingungen hier.
 

Berittene Performer:innen: Susanne Hohenberg mit Imperial, Sarah Fritzenwanker mit Wijnand van de zwarte Diamant, Sandra Plasser mit Ramiro, Melanie Reidinger mit Tsjipke V van de midwei, Barbara Simon mit Don Vito, Fiona Knödler mit Prima Donna SPORT-ELITE 
Performer:innen mit Band: Winnie Petric, Emese Horti, Mirjam Purkarthofer, Bernadette Laimbauer und andere
Hüte nach Maß: Riina Rosin
Technische Assistenz: Tõnu Narro

Dank an Viktoria Chanterie, Regina Vitányi, Karl Kaisel und Andra Aaloe

Disorder Patrol (2021) ist eine neue und ortsspezifische Version des Werks Costume Drama (2017; in Zusammenarbeit mit Andra Aaloe).

In Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst ʼ21