Thomas Hirschhorn
Simone Weil Memorial (2021)
Installation
Thomas Hirschhorn, Simone Weil Memorial (2021), Installation, Foto: Mathias Völzke
Thomas Hirschhorn, Simone Weil Memorial (2021), Installation, Foto: Johanna Lamprecht
Thomas Hirschhorn, Simone Weil Memorial (2021), Installation, Foto: Johanna Lamprecht
Thomas Hirschhorns Installation würdigt das Leben und Denken der Philosophin Simone Weil in Form eines spontanen Memorials.
Simone Weil (1909–1943) war eine französische Aktivistin, Philosophin und Mystikerin, die manchen aufgrund ihres selbstlosen Lebens und ihres vorzeitigen Todes als Heilige gilt. Als politische Radikale, die sich der Religion zuwandte, nachdem sie in Fabriken gearbeitet und im Spanischen Bürgerkrieg gekämpft hatte, schien sie den Weg zu einer neuen Art von Befreiungstheologie zu ebnen und die Türen zu neuen Formen der Selbstlosigkeit, Solidarität und Liebe zu öffnen. Thomas Hirschhorn zählt sich selbst zu den Verehrer:innen Weils, obwohl er sie erst vor relativ kurzem entdeckt hat. Seine in den letzten Jahren entstandenen Werke über sie erzählen von der Freude, sie nach und nach kennenzulernen.
Hirschhorns Installation am Esperantoplatz bedient sich der Form eines spontanen Mahnmals, wie es zum Beispiel in Paris nach dem tragischen Tod von Lady Diana entstand. Angelehnt an eines der vielen Grazer Kunstwerke im öffentlichen Raum, das den sozialen Wohnungsbau ohne allzu viel Symbolik verschönern soll, verleiht sie der eher dekorativen Skulptur eine neue Bedeutung. Hirschhorns Arbeit greift deren dauerhafte und universelle Qualitäten auf, macht sie jedoch zum Brennpunkt für die Erinnerung an Simone Weil, was diese Hirschhorn bedeuten könnte und was sie für andere bedeuten könnte. Bei der Errichtung seines Werks arbeitet der Künstler mit Menschen aus der Nachbarschaft zusammen. Sie sind es auch, die die Arbeit während ihres Bestehens pflegen und aufrechterhalten und somit Simone Weil und ihr Denken in den Grazer Alltag einweben.
Bio
Thomas Hirschhorn (1957, Bern, Schweiz) ist bekannt für seine Installationen, Collagen und Projekte im öffentlichen Raum. Dabei verwendet er häufig alltägliche Materialien wie Pappe, Folie und Klebeband und fügt Mindmaps, gefundene Bilder und Zeichnungen in komplexen Arrangements zusammen. Mit seinem Engagement für eine nicht-exklusive Beziehung zur Öffentlichkeit erreichen Hirschhorns Arbeiten oft ein Publikum, das von der zeitgenössischen Kunst ausgeschlossen ist. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Museen, Galerien und Ausstellungen gezeigt, darunter die Biennale von Venedig (1999 und 2015); die Documenta 11 (2002); die 27. Biennale von São Paulo (2006); die 55. Carnegie International, Pittsburgh (2008); der Schweizer Pavillon auf der 54. La Triennale im Palais de Tokyo, Paris (2012); die 9. Shanghai Biennale (2012); Manifesta 10, Sankt Petersburg (2014); Atopolis, Mons (2015); South London Gallery (2015); Kunsthal Aarhus (2017); Fotogalleriet, Oslo (2017); The National Gallery of Kosovo (2018) und das MoMa PS1, New York (2019).
9.9.–10.10.
Esperantoplatz
8020 Graz
♿ Zugänglich für Rollstühle
In Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst ’21
Mit Unterstützung der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia