HALLE FÜR KUNST Steiermark
Doreen Garner

Steal, Kill and Destroy: A Thief Who Intended Them Maximum Harm

Doreen Garners (1986, Philadelphia, lebt in New York) Skulptur- und Performance-Arbeiten beschäftigen sich mit der Geschichte der medizinischen Experimente an schwarzen Frauenkörpern in Amerika. Indem sie sich weigert, diese Geschichte in eine entpolitisierte Aufzeichnung der Vergangenheit zu verbannen, betont Garner die problematische Beziehung von Medizin und Rasse, die bis heute anhält.

Garners figurative Werke bestehen unter anderem aus Silikon, Glasfaserisolierung, Kunststoff, Vaseline, künstlichem Haar, Kristallen und Perlen und ähneln fragmentierten, ja sogar amputierten Körperteilen oder menschlichen Überresten. In der Formgebung wirken ihre plastischen Arbeiten wie Brüste, Organe und Köpfe, die wie Geschwüre oder Blasen funktionieren, welche scheinbar von Haaren überwachsen oder aufgeschnitten sind: Ihre kostbaren Füllungen, die häufig aus Perlen oder Schmucksteinen bestehen, quellen oftmals über die Oberfläche der einzelnen Stücke.

Die Darstellung von fragmentierten Körpern spielt auf den Prozess des Aufschneidens und Wiederzusammennähens an und legt Zeugnis ab über die Entmenschlichung, die schwarze Körper im Laufe der Geschichte erfahren haben – insbesondere durch die Hände von James Marion Sims (1813– 1883), einer wichtigen Referenzfigur für Garner. Sims war ein amerikanischer Arzt, der sich auf gynäkologische Chirurgie spezialisiert hatte und grausame Experimente an versklavten und absichtlich nicht betäubten Frauen durchführte.

Diese Ausstellung ist die erste der Künstlerin in einem institutionellen Kontext in Europa. Obwohl ihr Schwerpunkt auf der amerikanischen Geschichte liegt, ist die Ausbeutung des schwarzen Körpers keine amerikanische Eigenheit. Sie wird im Rahmen des Begleitprogramms auch unter Berücksichtigung des lokalen Kontextes diskutiert.

3.9.–14.11.

Ausstellung

HALLE FÜR KUNST Steiermark
Burgring 2, 8010 Graz  ♿

Di–So 11:00–18:00

Eintritt frei

Kuratiert von Cathrin Mayer 

Unterstützt von der U.S. Embassy Vienna
Im Parallelprogramm von steirischer herbst ’21