Sophia Brous mit Faye Driscoll, Samara Hersch und Lara Thoms

The Invisible Opera (2021)
Performance

Die Performance-Macherin Sophia Brous und ihre Mitwirkenden verwandeln die Stadt in eine Bühne und ihre Bewohner in Statist:innen und Schauspieler:innen. Mit innovativem Sounddesign über die ganze Stadt, elektroakustischer Orchestrierung, Live-Gesang, Choreografie und flexibler szenografischer Gestaltung untersucht das Werk, was im öffentlichen Raum sichtbar wird und was unsichtbar bleibt.

Die Besucher:innen sind eingeladen, mit ihren eigenen Smartphones und Kopfhörern zu kommen, um mit ihnen einen speziellen Audiostream zu empfangen. Dabei handelt es sich nicht um eine Aufzeichnung, sondern um ein live vor Ort erzeugtes Signal. Richtmikrofone nehmen alle Geräusche an einem belebten Grazer Platz auf, die in einem versteckten Studio zusammenlaufen. Zusätzliche Kameras liefern Überwachungsaufnahmen des alltäglichen Geschehens. Die Künstlerin wird diese über die Stadt verteilte Klanglandschaft live mischen, neu komponieren und kommentieren und dabei die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischen. Ist der Mann im Anzug Teil der Performance? Ist die winkende Frau mit der Aktentasche eine Schauspielerin oder jemand, den ich vielleicht kenne?

Als hypnotische Live-Beobachtung aller Verhaltensweisen, Handlungen und Muster des Alltagslebens weicht das geschäftige Treiben im Stadtzentrum allmählich einem fabrizierten Spektakel, das offenbart, wie private Interessen aus den Bereichen Immobilien, Big Data, Tourismus und Stadtplanung unser Verhalten prägen und festlegen, wer in unserem öffentlichen Umfeld willkommen ist und wer nicht.


Bio
Sophia Brous (1985, Melbourne, Australien) ist eine interdisziplinäre Künstlerin und Performerin. Sie tritt nicht nur als Sängerin auf, sondern konzipiert auch ehrgeizige Auftragskompositionen, darunter groß angelegte Konzertinstallationen und Arbeiten für den öffentlichen Raum. Zu Brousʼ jüngsten Arbeiten gehören die multidisziplinäre Performance Mount Analogue (Opernhaus Oslo / Ultima, Oslo, Norwegian Arts Council), die groß angelegte Konzertinstallation Dream Machine für das Red Bull Music Festival New York / Pioneer Works (mit Gästen wie Iggy Pop, Master Musicians of Jajouka, Genesis Breyer P-Orridge, Zeena Parkins, Greg Fox); When The Worldʼs On Fire für das John F. Kennedy Center for the Performing Arts, Washington D. C. (mit Marc Ribot). Brous ist 2021 Resident Artist der Brooklyn Academy of Music (BAM) und ehemalige Artist-in-Residence bei National Sawdust, New York; The Watermill Center, Water Mill; und Red Bull Arts New York. Sie lebt in New York und Melbourne.

Faye Driscoll (1975, Venedig, USA) ist Choreografin und Regisseurin. Ihre Arbeit wurzelt in der zeitgenössischen Obsession mit Identitätskonstruktionen und all der damit verbundenen Komik. Driscolls Arbeiten wurden in Auftrag gegeben von: Walker Art Center, Minneapolis; New Museum, New York; Wexner Center for the Arts, Columbus; Institute for Contemporary Art / Boston; Danspace Project, New York; HERE Arts Center, New York; The Kitchen, New York; Dance Theater Workshop, New York; American Dance Festival, Durham; Fusebox Festival, Austin UCLA; CounterPulse, San Francisco; und The Yard, Chilmark, MA. Sie lebt in New York.

Samara Hersch ist Theatermacherin, Regisseurin und dozierende Künstlerin. Ihre künstlerische Praxis erkundet die Schnittmenge von zeitgenössischer Performance und gesellschaftlichem Engagement. Zu ihren jüngsten Regiearbeiten gehören Body of Knowledge (SICK! Festival, Manchester, 2019; Liveworks Festival, Sydney 2019; SPIELART Theaterfestival, München, 2019), Dybbuks (Chamber Made and Theatre Works, 2018), We All Know What’s Happening (Arts House, Melbourne 2017; Campbelltown Arts Centre, 2018; Vitalstatistix, Adelaide 2019; Noorderzon Festival, Groningen 2019; Zürcher Theater Spektakel, 2019; Gewinner des Green Room Award for Best Contemporary and Experimental Performance 2017 und des ZKB Förderpreis und Publikumspreis, Zürcher Theater Spektakel 2019). Sie lebt abwechselnd in Naarm (Melbourne) und Amsterdam.

Lara Thoms beschäftigt sich als Künstlerin mit den sozial engagierten, ortsspezifischen und partizipatorischen Möglichkeiten der zeitgenössischen Performance. Bei ihren Projekten geht es darum, soziale Hierarchien zu hinterfragen und das weniger Sichtbare zu betonen. Kürzlich hat sie The Director entwickelt, eine Performance mit einem ehemaligen Bestattungsunternehmer, der die Todesindustrie hinterfragt. Das Stück wurde im Arts House und im Opernhaus von Sydney aufgeführt und wird in diesem Jahr zum ANTI Festival in Kuopio und zum SICK! Festival in Manchester reisen. Ihre kollaborative feministische Performance Before the Siren mit Hannah Gadsby, der Künstlerin Snapcat und 500 Frauen aus Freizeitclubs in Westaustralien wurde 2017 vom Perth International Arts Festival in Auftrag gegeben. Sie lebt in Melbourne.

17.9., 16:00, 18:00
18.9., 16:00, 18:00
19.9., 16:00, 18:00

Mariahilferplatz
8020 Graz
♿ Zugänglich für Rollstühle

Google Maps

16/12 Euros


In Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst ’21

Mit freundlicher Unterstützung der Australischen Botschaft in Österreich