BRUSEUM / Neue Galerie Graz

Günter Brus. Bild-Dichtungen

Mit der Zerreißprobe beendet Brus 1970 seine Aktionszeit, und es entsteht ein zeichnerisches und literarisches Werk, das mehrere 10.000 Blätter umfasst. Am Übergang steht der 1971 publizierte Text-Bild-Band Irrwisch.

Es sind anarchische Sprachfluten, Kaskaden von Reimen, Neologismen, Kalauern und Nonsens, die jede inhaltliche Stringenz und Nacherzählbarkeit aufkündigen und von destruktiven und verstörenden Zeichnungen kontrapunktiert werden. In einer Zeit, in der sich ein Umbruch in seinem Schaffen andeutet, dessen Richtung und Konsequenz er mehr erahnt, als dass er sie bereits kennt, wird er mit dem Schaffen eines Künstler-Dichters konfrontiert, dessen erratisches Werk ihm Inspiration und Wegweiser wird: William Blake. Dessen illuminated manuscripts werden für Brus Vorbild und Legitimation seiner eigenen Manuskripte, wie er seine Bild-Dichtungen in der 1970er-Jahren noch nennt.

Die Ausstellung, die sich erstmals ausschließlich Brus’ Bild-Dichtungen widmet, zeigt den Entstehungsprozess und die Vielfältigkeit dieses von Brus entwickelten Genres von den frühen 1970er-Jahren bis in die Gegenwart.

18.6.–17.10.

Ausstellung

BRUSEUM / Neue Galerie Graz
Joanneumsviertel, 8010 Graz  ♿

Di–So, 10:00–17:00

10,50/4 Euro

Kuratiert von Roman Grabner